Die Teekultur Japans und dessen Teezeremonie ist eng verwurzelt mit der zugrundeliegenden Philosophie, dem Zen Buddhismus und dem Shintoismus. Die Zeremonie erfolgt nach einem bestimmten Ablauf und Regeln, bei welchem der Gastgeber (meist auch der Teemeister) seinen Gästen den Tee und leichte Speisen offeriert. Um bei der Zeremonie dem Alltagsstress entfliehen zu können und die notwenige Innere-Ruhe zu finden, werden sie in einem schlicht eingerichteten Teehaus abgehalten. Bei der klassische Teezeremonie wird ausschließlich erlesenes Matcha Pulver verwendet. Aus diesem Grund werden die besten Produkte eines Herstellers meist mit dem Terminus „ceremonial grade“ gekennzeichnet. Da der Begriff jedoch nicht geschützt ist, beinhaltet leider nicht jeder „zeremonielle Matcha“ notwendigerweise ein dementsprechendes Qualitätsprodukt.
Die Zeremonie hat einen komplexen Ablauf und besteht aus einer Vor- und einer Nachbereitungsphase und einen dazwischenliegenden Hauptteil. Um auf die wichtigsten Eckpunkte eingehen zu können, werden folglich die wesentlichen Pfeiler des Hauptteils der Zeremonie beschrieben.
Die Gäste treffen im Warteraum des Teehauses ein, nehmen dort Platz und werden vom Gastgeber und dessen Helfer, welcher das heiße Teewasser mit sich führt, begrüßt. Die Gäste gehen dann wieder aus dem Teehaus in ein Babylon und werden dann ein paar Minuten später vom Gastgeber besucht. Der Gastgeber bring frisches Wasser, mit dem sich die Gäste den Mund und die Hände reinigen, um symbolisch das Übel – was sie gesagt und getan haben – wegzuwaschen. Nach der Säuberung gehen die Gäste nacheinander ins Teehaus. Der Teeraum ist meist nur über eine kleine Türe mit einer Höhe von circa einem Meter erreichbar. Das kniende Eintreten symbolisieren Demut und Respekt sowie die Gleichstellung aller Beteiligten, sodass beim Eintreten symbolisch alle gesellschaftlichen Unterschiede abgelegt werden.
Sobald die Gäste Platz genommen haben, bekommen sie in mehreren Gängen leichte Speisen und Reiswein serviert. Nebenbei wird das Teewasser über Holzkohle auf die richtige Temperatur gebracht. Nach dem Speisen gehen die Gäste wieder in den Warteraum, bis ein Gong ertönt und sie somit wieder in den Teeraum zurückgerufen werden. Der Teemeister bringt nach dem Eintreffen der Gäste alle Teeutensilien in den Raum.
Die wichtigsten Utensilien sind die Schale (Chawan), die Teedose, der Wasserkessel aus Eisen, der Bambusbesen und der Bambuslöffel. Nun beginnt der Gastgeber mit der Teezeremonie im engeren Sinn:
Alle knien im Raum und der Teemeister nimmt die Teeschalen und setzt sie ca. 20 cm vor seinem Knien ab. Als nächstes stellt er die Teedose zwischen die Schalen und seinen Knien. Mit dem Seidentuch reinigt er diverse Utensilien und legt das Tuch anschließend auf den Deckel des zuvor geöffneten Kessels. Nun entnimmt er mit einer Kelle das heiße Wasser aus dem Kessel, leert es in die gereinigte Schale und stellt den Besen mit den Borsten in das heiße Wasserbad, um ihn aufzuweichen. Sobald der Besen geschmeidig und weich ist, und die Tasse vorgeheizt ist, entleert der Teemeister das heiße Wasser aus der Schale in ein Gebrauchtwassergefäß, um sie nochmals mit dem Seidentuch trocken zu wischen.
Nun nimmt der Teemeister die Teedose, öffnet Sie und legt den Deckel neben sein rechtes Knie. Er entnimmt mit dem Bambuslöffel das Pulver, übergießt es mit ein wenig heißem Wasser aus dem Kessel und schlägt es mit dem Bambusbesen leicht schaumig. Der Gastgeber überreicht dem Hauptgast die Schale mit dickflüssigem Tee. Der Hauptgast bietet seinem Sitznachbarn den ersten Schluck an, welcher aber ablehnt mit der Bitte an den Hauptgast als erstes vom Tee zu trinken. So dreht der Hauptgast den Behälter zweimal in seiner Hand und entnimmt circa drei Schluck Tee aus der Schale. Dieser gibt die Schale anschließend an den Teemeister zurück, welcher die Schale wieder reinigt und eine neue Teeschale zubereitet, welche bei Fertigstellung an alle anderen Gäste überreicht wird. Üblicherweise herrscht während des Rituals Schweigen. Nachdem alle Anwesenden den Tee getrunken haben, tauschen sie sich über den Geschmack und die Sorte des Tees aus.
Die Teezeremonie klingt nun langsam ab und die Gäste verlassen langsam das Teehaus. Während der ganzen Zeremonie ist es nicht erwünscht/erlaubt über konventionellen Themen abseits der Zeremonie zu sprechen.
Bei manchen Zeremonien wird dünner Tee (Usucha) und bei anderen wird dicker Tee (Koicha) serviert. Koicha Tee wird aufgrund seiner Konsistenz eher gegessen als getrunken. Eine weitere Eigenheit beim Servieren von Koicha ist, dass hier alle anwesenden nacheinander aus derselben Teeschale trinken, ohne dazwischen eine neue zuzubereiten. Dafür wird meist nach dem dicken Tee noch ein dünner Tee serviert.